Konstitutionelle Akupunktur
nach der Philosophie der Himmelsstämme (HS) und Erdenzweige (EZ) mit Fallbeispiel Pferd

Um ein Verständnis für den philosophischen Hintergrund der “Chinesischen Medizin“ zu bekommen, ist es wichtig die Daoistische Betrachtungsweise zu verstehen. Der Ursprung liegt in den genauen Beobachtungen der Naturphänomene, mit ihren jahreszeitlichen und kosmischen Bewegungen. Alles ist zu jedem Zeitpunkt im Wandel, alle Bewegungen verlaufen zyklisch. 

Man denke nur an die Monade, die gleiche Yin- und Yang-Anteile trägt und die permanente Bewegung zwischen Yin und Yang symbolisiert, gleichwohl auch für den jahreszeitlichen Zyklus steht, der mit dem tiefsten Yin zur Zeit der Winter-Sonnwende beginnt. Gleichzeitig wird zu diesem Zeitpunkt das Yang geboren, welches dann bis zur Sommer-Sonnwende wächst, um dann das Yin zu „gebähren“ und wieder rückläufig zu werden. 

Im Folgenden versuche ich einen kurzen Überblick zu geben und hoffe, dass Ihr mir folgen könnt.

Das bekannte Model des „Wuxing“ oder der 5 Wandlungsphasen mit den 5 Elementen Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser kann z.B. für die Planeten, Jupiter, Mars, Saturn, Venus und Merkur stehen, für die Himmelsrichtungen Osten, Süden, Südwesten, Westen und Norden, die Jahreszeiten Frühling, Sommer, Spätsommer, Herbst und Winter oder z.B. die Lebensphasen, von der Geburt, bzw. der Schwangerschaft, über das Erwachsensein bis hin zum Tod, welcher den Übergang in den nächsten Zyklus symbolisiert, stehen. Bei den klimatischen Faktoren steht Holz auch für Wind, Feuer für Hitze, Erde für Feuchtigkeit, Metall für Trockenheit und Wasser für Kälte (Abb. 1).

Die 5 Elemente des „Wuxing“ nähren und regulieren sich gegenseitig, die dynamische Kraft des Ganzen ist das Qi. So kann man in der Natur beobachten, dass auf Feuchtigkeit, z.B. längere Regenperioden (Element Erde, z.B. 2024), immer Wind (Element Holz) folgt und die übermäßig aktive Erde reguliert. So findet ein permanenter Ausgleich der Energien statt. Die gleiche Regulation findet auch auf der körperlichen Ebene statt (Abb. 2).

Abb. 1

Abb. 2

Abb. 3

Im Prinzip lassen sich alle Prozesse anhand dessen beschreiben. In der kosmischen Dimension gibt es die fünf Planeten und die 5 Himmel, die auch wieder den 5 Elementen zugeordnet sind. In dieser Anordnung wird die Erde noch in der Mitte platziert. So finden wir die Bezeichnung der „wood-, fire-, earth-, metal- und water-heaven“, mit ihren chinesischen Bezeichnungen und den jeweiligen zugeordneten Planeten. (Abb. 3).

Aus diesen Jahrtausende-alten Überlieferungen leitet sich auch die Philosophie der „Himmelsstämme (HS) und Erdenzweige“ (EZ) ab. Am einfachsten ist es, sich die Begriffe Himmel für das Kosmische, Erde für das Irdische und Mensch für die Ebene zwischen Himmel und Erde vorzustellen. Der Mensch steht hier stellvertretend für alle Lebewesen auf der Erde. 

 

Die himmlische/kosmische Energie kommt vom jeweiligen „Himmel“ (hier wird auch der Begriff „Große Bewegung“ verwendet) und trifft auf eines der 10 Organe. Diese sind in der Reihenfolge der Himmelsstämme, Gallenblase, Leber, Dünndarm, Herz, Magen, Milz, Dickdarm, Lunge, Blase und Niere. Die „Große Bewegung“ aus den jeweils 5 Himmeln wiederholt sich dann, beginnend mit der aktiven Form Gb+ mit der „großen Bewegung Erde“ HS 1. Beim HS 6 handelt es sich dann um MP- mit „Großer Bewegung Erde“, die dann passiv ist. Diese Kombination bezeichnet man als Himmelsstamm mit der jeweiligen „Großen Bewegung“. Hier sind alle spirituellen und geistigen Aspekte eines Individuums angesiedelt. 

Vom Irdischen wachsen die Erdenzweige nach oben Richtung Himmel. Erdenzweig-Energie ist auch mit den 12 Meridianen (Leitbahnen) verknüpft und diese wiederum mit den 6 Schichten oder den 6 Qi (Tai Yang, Yang Ming, Shao Yang, Tai Yin, Shao Yin und Jue Yin). Diese Ebene ist eher eine Körperliche. 

Aus diesen Beobachtungen ist um 2600-2700 v. Chr. der heutige 60-jährige chinesische Kalender entstanden, ein solar-lunarer Kalender, der als Grundlage des Geburtscharts dient. Natürlich kann auch das Jahr im Chinesischen unter verschiedenen Aspekten betrachtet werden, zum Einen jahreszeitlich, wobei die fünfte Jahreszeit Spätsommer (Erde) dazu kommt, zum Anderen nach den sechs Schichten oder sechs Qi. Oder aber unter rein solaren Aspekten, unterteilt in 24 Abschnitte, die jeweils 14 Tage anhalten und ursprünglich für die Landwirtschaft wichtig waren. 

Ursprünglich wurden die kosmischen Jahres-, Monats-, Tages- oder Stundenenergien für die klimatischen Vorhersagen für den Ackerbau verwendet. Im Zuge der gesellschaftlichen Individualisierung verlagerte sich der Schwerpunkt hin zu astrologischen und persönlichen Gesichtspunkten, auch bekannt als Ba Zi-Chart.

 

Zusammengefasst bilden die sogenannte „Große Bewegung“, mit den 5 Planeten und „fünf Himmeln“ mit den zehn HS als kosmischer Aspekt und die zwölf EZ, mit den 6 Qi oder 6 Schichten als irdischer Aspekt, die Grundlage unseres Geburtscharts, d.h. der energetischen Konstellation zum Zeitpunkt unserer Geburt. Alle Energien zusammen kreieren und regulieren den Rahmen für eine persönliche Entwicklung und Reifung. Anhand des Geburtscharts können Stärken und Schwächen eines Organismus berechnet werden. So kann im Kontext der jeweiligen Jahresenergien auch präventiv gearbeitet werden.

Nach chinesischer Vorstellung definiert der erste Atemzug die Grundlage, Richtung, Bestimmung und Inspiration mit der sich ein Lebewesen in diesem Leben bis zum Ende bewegt und entwickelt.

Philosophisch ausgedrückt, ist der erste Atemzug ein Treffen zwischen dem persönlichen Qi und und dem kosmischen Qi, welches die Meridiane kreiert (gehören zu den EZ) und der daraus resultierenden Verwurzelung zwischen beiden Nieren. Sitz der Vitalität und Lebensenergie ist im Chinesischen die Niere. Die energetische Konstellation dieses Momentes findet sich im Geburtschart wieder. Ab diesem Moment ist die Bestimmung bzw. das Schicksal für dieses Leben definiert. Dieser Zeitpunkt wird als Geburtschart oder auch 4 Säulen des Schicksals (Jahr, Monat, Tag und Stunde) bezeichnet. Spirituell gesehen sucht sich die Seele diesen Zeitpunkt zur Inkarnation aus, um die anstehende Lebens- und Lernaufgabe am Besten durchführen und erfahren zu können. 

Bei uns Menschen wiederholt sich im Jahr unseres 60-igsten Geburtstags die Jahres-Energie, die zum Zeitpunkt unserer Geburt geherrscht hat. D.h. wir erleben die gleiche energetische Konstellation zu einem reiferen Zeitpunkt noch einmal. Dieses muss gut vorbereitet werden, damit es nicht zu körperlichen Problemen führt. Die meisten unserer Tiere erreichen dieses Alter nicht.

Der heutige Schwerpunkt meiner Praxis liegt in der konstitutionellen Akupunktur nach der Philosophie der HS und EZ wie sie von Dr.van Buren weitergegeben wurde, mit der daraus resultierenden Geburtskonstellation, d.h. der energetischen Konstellation zum Zeitpunkt der Geburt (dem Geburtschart). 

Das Geburtschart findet bzw. fand zu bestimmten Zeiten in China sowohl in der Astrologie als Ba Zi-Chart als auch in der medizinischen Behandlung und Begleitung Verwendung. Ich verwende es überwiegend in der medizinischen Behandlung und Begleitung meiner Patienten. Allerdings lassen sich Talente (leiten sich aus den Anteilen der stärksten Elemente ab) und Anlagen z.B. in der Mensch-Tier-Beziehung nutzen, um bestimmte Eigenschaften des Tieres besser zu verstehen und Harmonie in die Einheit zu bringen. Nicht jedes Tier ist für die von seinem Menschen zugedachte Aufgabe geeignet. So können Bedürfnisse des Tieres besser verstanden und Missverständnisse verhindert werden.

Das angelegte Potential jedes Einzelnen gilt es zu verstehen, die Schwächen immer wieder auszugleichen und die Stärken und Talente zu nutzen, um den Patienten dahingehend zu unterstützen sich im Sinne seiner Bestimmung zu entwickeln und zu reifen. Bei der angestrebten Balance geht es nicht nur um Gesundheit, Ernährung, Lebensführung usw. sondern auch um einen geistigen Aspekt von Gesundheit. Es wird somit das authentische Qi unterstützt. Je nach Lebensabschnitt und Alter werden andere Themen im Vordergrund stehen. Das Gleiche gilt auch für die tierischen Patienten.

Alle Erkrankungen werden nach diesen Aspekten betrachtet und behandelt.

Behandlungsbeispiel

Damit Sie sich das Arbeiten mit dem Geburtschart vorstellen können, möchte ich ein Beispiel anschließen. Bei den Tieren fehlt häufig die Uhrzeit der Geburt, so dass die vierte Säule des Schicksals fehlt, was in einer Behandlung nicht ins Gewicht fällt. Der Schwerpunkt wie es von Dr. van Buren gelehrt wurde, liegt mehr auf der energetischen Konstellation des Jahres mit den daraus resultierenden Herausforderungen körperlicher und seelischer Art.


 

Lusitano-Stute geboren 15.03.2003 in Deutschland

Abb. 4

Abb. 5

Jahressäule 2003 (Abb. 4+5), 10ter Himmelsstamm, Niere im Feuer- (passiv, es gibt aktive und passive Große Bewegungen) , d.h. die große himmlische Bewegung Feuer, hier passiv, trifft auf das Organ Niere. Alle Jahre mit einer drei am Ende haben diesen HS.

 

Der HS Gui, Niere im Feuer-, ist der letzte der zehn HS und das letzte Jahr einer Dekade. Gui trägt alle Energien der vorherigen neun HS in sich vereint. Organismen mit dieser HS-Konstellation tragen die Information der Vollendung in sich. Es ist sehr viel Kraft da, Shen und eigenes Qi, die zusammen sogenanntes authentisches Qi bilden. Es ist genug Wissen und sind genug Ressourcen da, es ist aber noch nicht die Zeit um etwas neues damit zu beginnen. Es ist ein bisschen wie eine Schwangerschaft. Da die Niere auch Sitz der Willenskraft ist, können diese Organismen auch dazu neigen sich zu stark zu verausgaben, weil sie alles können, was die Gefahr eines „Burnouts“ birgt (passiert eher bei Individuen die 1953 oder 2013 geboren sind, weil hier der Erdenzweig Milz mit der tiefen Energie Feuer dazu führt, dass man gesehen werden und gefallen will, nach dem Motto: „volle Kraft voraus“). Wichtig ist Rückzugmöglichkeiten und Ruhephasen zu ermöglichen, um die vorangegangenen Erfahrungen und Essenzen in der Tiefe zu verankern (gilt auch für uns Menschen in Ni- Jahren). Es besteht die Gefahr, dass das Feuer zu stark abkühlt und damit auch erstickt, die Gefahr des „kalt Werdens“, körperlich und auch emotional. 

Auf das Pferd übertragen können Pferde aus den Jahren mit dem 10ten HS dazu neigen sich zu verausgaben, so dass man im Sport sehr gut aufpassen muss, dass die Ressourcen gut eingeteilt und nicht zu schnell verbraucht werden. Auf der anderen Seite können diese Organismen aber auch ihre Ressource selber stark „hüten“ und sich in der Leistungsbereitschaft zurückhalten, um nicht zu viel Essenz zu verbrauchen. Der Erdenzweig des Jahres 2003 ist der Dünndarm. Das chinesische Schriftzeichen für Dünndarm bedeutet Himmel über dem Berg, Stille, handeln nach den Gesetzen des Himmels, mit der Kraft und Weisheit des Rückzugs zur richtigen Zeit. Jahreszeitlich steht die Dünndarmenergie für einen bereits fortgeschrittenen Sommer. Auch hier geht es darum das Innere zu kultivieren, Ressourcen zu bewahren, nach innen zu bringen und nicht zu viel Energie zu verschwenden.

Von den sechs Qi oder Schichten, die auch Bezug zu den EZ haben steht zum Zeitpunkt der Geburt (15.3.2003) in der ersten Jahreshälfte das Tai Yin im Vordergrund (Milz und Lunge), was klimatisch und körperlich für Feuchtigkeit sorgen kann.

Bei der Monatssäule (Abb. 4+5) fällt nur der EZ des Monats Mao (Tierkreiszeichen Hase, der dem Dickdarm zugeordnet ist), mit seiner tiefen Energie Holz ins Gewicht. Der EZ des Monats gibt Auskunft darüber, wie ich mich sozial oder in der Arbeitswelt bewege. Die Entsprechung des Schriftzeichens für Mao ist voller Frühling. Dieser steht für exzessives Yang, für Streben nach Fülle, Yang hat die Führung übernommen. In der Natur sind das die Wochen in denen plötzlich alles grün ist. Im Ba Zi Chart steht diese Position auch für die Beziehung zur Mutter, bzw. wie diese wahrgenommen wird.

In der Tagessäule (Abb. 4+5) ist wieder der HS des Tages von Bedeutung. Er spiegelt die Persönlichkeit wieder. Der 15.3.2003 hat den HS Hz im Holz- und steht für das Empfangen des Shen, auch für das Treffen von Shen und Hun, für die Verbindung des Herzens nach innen und daraus resultierend nach außen in die Welt herzlich und mitfühlend zu sein.

Für die „klassische“ HS/EZ Behandlung liegt der Schwerpunkt auf dem Jahreschart, aus dem man ersehen kann, welche Energien vorherrschen, bzw. unterrepräsentiert sind. In einem Niere im Feuer- Jahr ist die Große Bewegung Feuer im Yin, das Wasser (Kälte) dadurch reaktiv überaktiv (Abb. 4). Es besteht die Gefahr des Erkaltens, Kälte kann den Organismus schädigen. Der Dünndarm als EZ ist zwar ein Element des Feuers, aber mit der tiefen Energie Erde unterstützt er die Erde. Das Feuer kühlt aber nicht so schnell runter wie z.B. bei einem 1993 geborenen Individuum, bei dem der Jahreserdenzweig auch noch Niere ist. Die Schicht Tai Yin mit Milz und Lunge bringt Feuchtigkeit. 

Körperlich zeigt die Stute, die mir seit 2006 bekannt ist, von klein auf eine Schwäche im Verdauungsapparat, besonders im Frühjahr bei nasser, kalter Nahrung (Gras) deutlich schlechter, mit weichem Kot, teilweise auch Kotwasser und Aufgasung. Zum Teil kommt es dann auch zu Feuchtigkeitsansammlungen im Thoraxbereich. Chinesisch betrachtet (Abb. 4) versucht das Element Erde reaktiv das Wasser (Kälte) zu regulieren und verursacht damit mehr Feuchtigkeit. In Jahren, in denen durch die HS/EZ-Konstellation mehr Feuchtigkeit entsteht, wie z.B. in den Jahren mit der großen Bewegung Erde, wie die 4er oder die 9er Jahre, muss sie sehr gut unterstützt werden. Vom Wesen ist die Stute ängstlicher und vorsichtig mit Fremden und wollte immer zunächst alles bewiesen haben, bevor sie sich auf etwas eingelassen hat. In der Arbeit schont sie ihre Ressourcen und verausgabt sich nur, wenn sie selber dazu Lust hat und einen Sinn darin sieht. Dieses entspricht auch dem Bild des 10ten HS, besonders in der Kombination mit dem EZ Dünndarm. In der sozialen Interaktion kann sie sehr direkt und deutlich mit ihren Artgenossen sein, durchaus der tiefen Energie Holz des Monatserdenzweigs Mao entsprechend. In der Behandlung braucht sie meistens eine Unterstützung der großen Bewegung Feuer über Magenpunkte (unlike Qi), Konzepte, die die Feuchtigkeit regulieren, z.B. über die Leber, welche die Milz reguliert oder aber über die Leber als Holzelement und damit Mutter von Feuer, welches dann auch das Feuer stärkt. Des Weiteren auch Qi-bewegende Konzepte über den dreifach Erwärmer, der auch das Feuer unterstützt. Am Wichtigsten ist es jedoch, das Feuer in der Verdauung am Laufen zu halten, in dem man Feuer zur Erde führt.

Ohne die Geburtskonstellation zu kennen würde man vermutlich den Schwerpunkt anders setzen und die Disharmonien als Kälte im Dickdarm vermuten oder als Milzschwäche und möglicherweise nur die Milz weiter stärken, was zu noch mehr Feuchtigkeit führen würde.

Entscheidend für das jeweilige Behandlungskonzept ist aber immer die Pulsdiagnostik, die vor jeder Behandlung Auskunft über den momentanen energetischen Zustand gibt. Der Puls der Stute selber zeigt, wenn ausgeglichen, eher Yin Qualitäten, wenn Feuchtigkeitszustände dominieren sind beide Guan-Positionen deutlich in Fülle, was das Ungleichgewicht zwischen Erde und regulierendem Holz zum Ausdruck bringt.

 

Wenn ich das Ba Zi-Chart der Stute (Abb. 5) zur Behandlung heranziehe, fehlen mir auf den ersten Blick die Energien der „Großen Bewegung“ Feuer-, die Energien der Schicht der ersten Jahreshälfte Tai Yin (mit Milz und Lunge) und die tiefen Energien des HS Gui- Niere, der Milz und der Lunge. Diese werden bei der Berechnung nicht berücksichtigt. Im Ba Zi-Chart werden aber die Energien der verdeckten Himmelsstämme noch hinzugezogen. Die Berechnung ergibt dann einen deutlichen Überschuss im Holz, welches den „Day-Master“ Feuer unterstützt, eine relativ schwache Erde als „Output“, und ein Fehlen von Metall als „Wealth“. Wasser an der Position Power ist besser vertreten als der Day-Master und vermag diesen evtl. zu stark zu kontrollieren. Hier würde man über das Behandlungskonzept, welches im Prinzip eine Balancierung der Elemente ist, den Überschuss an Holz zum Feuer leiten und von dort aus zur Erde und zum Metall, um diese beiden zu stärken. Bereits die Überleitung der Holzenergie zum Feuer (stärkt auch die „große Bewegung Feuer“) und von da aus das Führen des Feuers zur Erde bringt der Stute eine deutliche Unterstützung der Verdauung. Auf diese Weise wird auch die „Große Bewegung Feuer“ gestärkt und das Feuer dann dem „Feuer“ der Milz / Erde zur Verdauung zugeführt. Wenn die Erde stark genug ist, würde man von der Erde aus das Metall stärken.

Dazu könnte man Metall auch im Außen kreieren, z.B. durch Metall-Elemente im Stall wie Zaunelemente, Abgrenzungsübungen und z.B. durch eine gleichbleibende Struktur des Tagesablaufs. Wenn Erde und Metall über die fünf Wandlungsphasen gestärkt sind, muss die Überleitung vom Metall zum Wasser behandelt werden, damit der Zyklus geschlossen laufen kann. Im Hinblick auf die Kontrollzyklen würde Holz die Erde noch weiter schwächen und Metall kann Holz nicht kontrollieren, was zu einem negativen Kontrollzyklus führt, Holz unterdrückt dann Metall noch zusätzlich. In allen Betrachtungen fehlt die Stundensäule, hier findet möglicherweise ein Ausgleich statt. Die Stute kann sich selber Abgrenzen und Durchsetzen, muss aber relativ viel Energie dafür aufwenden. Der Vergleich der beiden Behandlungsstrategien zeigt, dass man mit beiden Ansätzen erfolgreich behandeln kann.

 

An dieser Stelle möchte ich noch ein paar Worte zu Diagnostik und Behandlungsablauf in den Akupunkturbehandlungen anmerken.

Die Diagnostik in der chinesischen Medizin folgt eigenen Regeln. Der Schwerpunkt liegt sowohl beim Pferd als auch beim Menschen in der Pulsdiagnose. Hier geben die einzelnen Fingerpositionen Auskunft über den energetischen Zustand jedes einzelnen Organsystems. Auch die Zungendiagnostik und das Einbeziehen bestimmter diagnostischer Punkte (überwiegend beim Pferd) findet für die Erstellung des jeweiligen Akupunkturkonzepts Verwendung. Mit dem Setzen der Nadeln wird eine körpereigene Balancierung in Gang gesetzt, was direkt über den Puls überprüft werden kann.

Meistens kann man die Veränderung schon optisch wahrnehmen, die Patienten wirken „voller“ und kräftiger. Tiere zeigen während der Behandlung verschiedene Reaktionen wie schlafen, totale Entspannung, schlecken, gähnen, abgasen, bis hin zu regelrechten Energieschüben. Bei meinen Humanpatienten sieht man häufig, dass mit dem Setzen der ersten Nadel das „Shen“ in den Augen zurückkehrt, der Gesichtsausdruck verändert sich sofort. Meine Humanpatienten schlafen meistens unter den Nadeln ein. Die Behandlungen ermöglichen einen Kontakt mit dem eigenen „authentischen Qi“.

Die Behandlung kann 1-2 Tage oder auch länger nacharbeiten, d.h. es kann auch hier wie in der klassischen Homöopathie zu Erstreaktionen kommen. Pferde sollten 1-2 Tage lang nicht unter dem Sattel gehen, damit der Körper sich in Ruhe ausbalancieren kann. Bewegung ist aber immer erwünscht.

So führt eine regelmäßige Behandlung im Sinne einer Gesundheits-Vorsorge zu einer stabilen Gesundheit. Beginnende Disharmonien und Disbalancen werden zeitnah wieder ins Gleichgewicht geführt. Die Abstände einer Akupunkturbehandlung richten sich nach dem jeweiligen Gesundheitszustand des Patienten (Mensch und Tier), den Lebensumständen in denen der Mensch oder das Tier lebt und der Mensch-Tier-Einheit. Zu Beginn braucht es häufig kürze Abstände bis der Körper in der Lage ist, die Balance selber zu halten. Befindet sich der Organismus in einem größeren Heilungsprozess können über einen längeren Zeitraum auch zweiwöchige Abstände sinnvoll sein. Später können größere Abstände ausreichen, um eine Balance zu erhalten.

Auch das Gespräch während einer Behandlung führt zur Heilung, weil Lösungsansätze für emotionale Lebensthemen besprochen werden und im Falle des Tierhalters auch die Mensch-Pferd-Einheit wieder ins Gleichgewicht kommt.

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